Mit den Boomwhackers nach draußen
Petra Hügel
Musizieren im Freien? Nichts leichter als das! Mit den robusten Boomwhackers lässt sich vom Bewegungsspiel bis hin zur selbst klingenden Begleit-Choreografie fast alles umsetzen. Der folgende Artikel beschreibt eine Unterrichtssequenz, bei der Bewegungs- und Klangerlebnisse auf vielfältige Weise und aufeinander aufbauend mitten in der Natur umgesetzt werden können.
Bewegung nach Farben
Das Warmup-Spiel „Bewegung nach Farben“ trainiert die Bewegungskompetenz und ist durch seinen Wettbewerbscharakter vor allem bei jüngeren Kindern sehr beliebt. Dazu werden der Schüleranzahl entsprechend viele Boomwhackers mit genügend Abstand auf dem Boden verteilt und alle Kinder bekommen eine Bewegungsaufgabe (z. B. rückwärts gehen), die sie zwischen den ausgelegten Boomwhackers ausführen. Die Boomwhacker-Tonauswahl ist zu diesem Zeitpunkt noch beliebig, sollte aber im Hinblick auf die darauffolgenden Musizieraktivitäten den Tönen der späteren Klang-Choreografie entsprechen (CD-ROM AB 2).
Je nach Schüleranzahl werden die dort angegebenen 12 Töne entsprechend zwei- bis dreifach ausgeteilt. Fehlen bestimmte Töne, so können diese durch unempfindliche Rhythmusinstrumente wie z. B. Kunststoff-Shaker ersetzt werden oder die anderen Akkordtöne der entsprechenden Gruppe werden mehrfach besetzt.
Wer die Möglichkeit hat, im Freien Musik abzuspielen, kann dabei schon den Song für die spätere Begleit-Choreografie einführen oder eine beliebige Musik abspielen lassen. Es funktioniert aber auch ohne Musik. Auf Kommando bzw. beim Musik-Stopp sucht sich jedes Kind einen bestimmten Boomwhacker aus und stellt sich dort auf. Haben alle Kinder an einem Boomwhacker innegehalten, so zeigt die Lehrkraft eine oder mehrere Farbkarten und alle Kinder, die sich bei einem Boomwhacker mit der „richtigen Farbe“ befinden, erhalten einen Punkt.
Zum Anzeigen der Farben können die Karten für die spätere Gruppeneinteilung ausgedruckt oder eventuell übriggebliebene Boomwhackers verwendet werden (CD-ROM AB 2). Als Sammelpunkte verwendet man am besten Steinchen oder Grashalme, die sich jeder, der die richtige Farbe vorhergesehen hat, direkt vom Boden aufheben darf. In der nächsten Runde wird eine neue Bewegungsaufgabe ausgeführt (z. B. Hopserlauf, Pferdchensprünge, seitwärts gehen o. ä.) und wieder wird getippt, welche Farbe(n) die Lehrkraft wohl dieses Mal wählt und anzeigt.
Je nach Altersgruppe kann das Spiel noch ausdifferenziert werden, indem auch die Aufgabe während der Bewegungsphase von verschiedenen Boomwhackerfarben abhängig gemacht wird (z. B. immer rückwärtslaufen, bei roten und gelben Boomwhackers allerdings darüber hüpfen). Wer nach einigen Runden die meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt.
Gruppenfindung
Mit dem Spiel „Gruppenfindung“ kommt es automatisch zur richtigen Verteilung der Boomwhackers für die Klang-Choreografie zu All Summer Long. Jeder Schüler erhält eine der Karten aus der Kopiervorlage, die je nach Schüleranzahl auch mehrfach gedruckt und ausgeteilt werden können (CD-ROM AB 2). Wer keinen Farbdrucker hat, benutzt die Vorlage in schwarz-weiß und lässt seine Schülerinnen und Schüler die passenden Boomwhackers nach den Ton-Namen suchen. Wichtig ist, dass sie sich merken, welche Gruppen-Nummer auf ihrer Karte steht und sie diese Nummer niemandem verraten.
Nun zeigt die Lehrkraft mehrfach jeweils für einige Sekunden die verschiedenen Gruppen-Nummern an (entsprechende Anzahl an Fingern in die Luft strecken). Alle Schülerinnen und Schüler der angezeigten Gruppe schlagen ihren Boomwhacker am eigenen Körper an und halten gleichzeitig Ausschau nach allen anderen Schülern, die zu diesem Zeitpunkt ebenfalls ihre Boomwhackers erklingen lassen. Die Aufgabe besteht nun darin, sich – ohne zu sprechen – mit allen Mitgliedern der eigenen Gruppe an einer von vier zuvor vereinbarten Stellen zu treffen. Obwohl zunächst keiner weiß, wer zu seiner Gruppe gehört und an welcher der vier Stellen sich die entsprechenden Gruppen-Mitglieder treffen werden, funktioniert diese spielerische Übung schon bei jüngeren Kindern durch entsprechenden Einsatz von Mimik und Gestik in der Regel ziemlich gut. Nach der Kontrolle, ob alle Kinder richtig angekommen sind, können die Akkordgruppen nacheinander ihre Boomwhackers anspielen und so ertönen „wie von Zauberhand“ die Akkorde in der richtigen Reihenfolge für die anschließende Klang-Choreografie.
Grundschritt für die Klang-Choreografie
Um unnötiges Chaos zu vermeiden, empfiehlt es sich, die Boomwhackers am Anfang auf die Seite zu legen und die Bewegungsmuster für die spätere Klang-Choreografie ohne diese Ein-Ton-Instrumente einzuführen. Die vier Gruppen stellen sich nebeneinander auf und zunächst führen alle Schülerinnen und Schüler den viertaktigen Grundschritt (AB 1) nur mit den Füßen aus. Anschließend werden für alle Gruppen gleichermaßen die Armbewegungen „trocken“ eingeführt. Erst wenn dies klappt, werden die Kinder aufgefordert (wie in der Beschreibung angegeben), der Gruppen-Nummer entsprechend nacheinander (zunächst ohne Boomwhackers) die Hände gegeneinander zu schlagen. Werden nun die Boomwhackers in die rechte Hand genommen, während die Teilnehmer das Bewegungsmuster durchführen, erklingt automatisch die passende Akkordbegleitung, deren Akkorde schon aus dem Spiel „Gruppenfindung“ bekannt sind. Nach einigen Durchgängen ohne Musik können die „Klangbewegungen“ bereits zum Song All Summer Long ausgeführt werden. Der „So wird gezählt“- Kasten zeigt, wann die einzelnen Zählzeiten passend zum Liedtext auftreten.
Vor allem bei jüngeren Kindern genügt es, sich zunächst auf den viertaktigen Grundschritt zu beschränken und die anderen Bewegungsmuster erst zu einem späteren Zeitpunkt einzuführen. Dieser klingende Grundschritt kann problemlos während des gesamten Popsongs durchgeführt werden, weil alle Bewegungsmuster gleichermaßen zum Akkordverlauf des gesamten Songs passen.
Spiegel-Spiel
Wer zum Abschluss etwas Ruhe in die Gruppe bringen möchte, kann noch das „Spiegel-Spiel“ durchführen. Immer zwei Schülerinnen oder Schüler aus jeder Gruppe bilden ein Paar und stellen sich mit etwas Abstand gegenüber voneinander auf. Ein Schüler nimmt seinen Boomwhacker in die linke Hand und vollführt damit langsame Bewegungen. Das andere Kind macht diese Bewegungen zeitgleich spiegelbildlich mit. Nach etwa ein bis zwei Minuten werden die Rollen getauscht. Stehen die einzelnen Paare weit genug voneinander weg, um sich nicht gegenseitig zu stören, können die Boomwhackers dabei auch am eigenen Körper angeschlagen werden, denn die Boomwhackers jedes Paares klingen harmonisch zusammen, sofern sie jeweils aus der gleichen Akkordgruppe stammen.