Let’s twist again
Frigga Schnelle
Nach der Stuhlperformance zum „Jailhouse Rock“ in der „MUSIK in der Grundschule“ 3/20 folgt hier ein weiterer Mitspielsatz.
Die Idee, den Musikunterricht in Coronazeiten draußen stattfinden zu lassen, weil zum einen der Musikraum als Betreuungsraum gebraucht wurde und zum anderen das heiße Sommerwetter im letzten Jahr dazu einlud, fand sowohl bei Schülerinnen und Schülern als auch bei Lehrkräften regen Zuspruch. Eine tolle Abwechslung zum frontalen „Abstandsunterricht“ im Klassenzimmer.
Nachdem von der zweiten bis zur vierten Klasse alle Schülerinnen und Schüler – in halber Klassenstärke – den im letzten Heft vorgestellten Jailhouse Rock im Sitzen und Stehen mit Sticks auf Stühlen begleitet hatten, kam von vielen der Wunsch nach mehr. Die Musikwahl fiel auf Chubby Checkers fröhlichen Oldie-Tanzhit Let’s Twist Again. Im Aufbau und Tempo ähnelt er dem Jailhouse Rock, außerdem passt er wunderbar zu heißen Sommertagen oder zum Warmmachen im Frühling. Besonders die Schülerinnen und Schüler der zweiten Klassen waren so begeistert bei der Sache, dass ich Let’s Twist Again mit allen Zweitklässlern im letzten Schuljahr für die geplanten Einschulungsfeiern einstudierte und erfolgreich aufführte.
Chubby Checker und der Twist
Chubby (Dickerchen) Checker ist ein amerikanischer Rock’n‘Roll Sänger, der vor ziemlich genau 50 Jahren mit Tanztiteln wie The Twist und Let’s Twist Again sehr erfolgreich war. Durch seine Musik wurde der Modetanz Twist (deutsch: Drehung, Verdrehung) in der ganzen Welt populär. Das Charakteristische und Neue bei diesem Tanz war, dass sich die Tanzpaare nicht berührten, ihre Becken kreisen ließen, während sie in die Knie gingen und die Fußspitzen auf dem Boden drehten.
Noch heute tourt der Oldie Chubby Checker durch Bars und Musikkneipen und fordert das Publikum auf: „Come on let’s twist again, like we did last summer.“
Der Aufbau
Das Musikstück besteht aus Intro, Refrain, Strophe und Zwischenteil. Gezählt und gespielt werden nicht die Viertel, sondern die Achtelnoten. Das unterstützt den treibenden Rhythmus des Liedes.
Die Unterrichtspraxis hat gezeigt, dass es den Schülerinnen und Schülern leichter fällt, wenn sie die Schläge nicht mitzählen, sondern an wichtigen Stellen, wie beim Wechsel der Formteile, auf Signalwörter reagieren.
Zur besseren Orientierung für die anleitende Lehrkraft ist hier der Ablauf mit Zählzeiten notiert:
• Intro: ca. 5 x 8 Zählzeiten (Zz)
• Refrain: 8 x 8 Zz
• Strophe: 4 x 8 Zz
• Refrain kurz: 4 x 8 Zz
• Zwischenteil: 8 x 8 Zz
• Refrain: 8 x 8 Zz
• Strophe: 4 x 8 Zz
• Refrain mit Schluss: 6 x 8 Zz
Erklärung der Bewegungen
• Intro: Bevor die eigentliche Musik beginnt, animiert der Sänger die Zuhörer zum Mitmachen. Die Kinder stehen dabei in Richtung Stuhllehne auf dem Stuhl und halten in jeder Hand einen Stick.
Sagt der Sänger: „Come on everybody“, heben die Schülerinnen und Schüler die Sticks über ihren Kopf und schlagen sie über Kreuz bei der Aufforderung „Clap your hands!“ rhythmisch bis zum Ende des Intros zusammen. Der letzte gesprochene Satz lautet „…and it goes like this“. „This“ ist das Signalwort für die Kinder. Sie springen mit beiden Füßen gleichzeitig rückwärts vom Stuhl und warten dort stehend auf den Beginn des Refrains und ihren Einsatz. Wichtiger Hinweis von der Lehrkraft für die Kinder: Wartet ab und beginnt nicht sofort damit, den Rhythmus auf den Stuhl zu trommeln!
• Refrain: Das Signalwort (Zz 1) zur Rhyth- musbegleitung auf dem Stuhl ist das Wort „Twist“. „Come on, let’s“ ist der Auftakt, bei dem noch nicht mitgespielt wird.
Rhythmuspattern beim Refrain: Mit beiden Sticks gleichzeitig zwei Schläge auf die Sitzfläche, zwei Schläge auf die Seitenkanten der Rückenlehne, zwei Schläge oben auf die Rückenlehne, zwei Schläge mit gekreuzten Sticks in die Luft.
• Strophe: Das Signalwort ist „Round“. Mit 16 kleinen Schritten drehen sich alle Kinder einmal um sich selbst und schlagen beim Drehen 16 Schläge mit den Sticks in der Luft mit. Danach das Gleiche noch einmal links herum.
• Zwischenteil:
Teil 1 beim Saxofonsolo: Rhythmisch abwechselnd mit rechtem und mit linkem Stick oben auf die Rückenlehne schlagen.
Teil 2, wenn der Sänger die Fragen stellt: Den gleichen Schlag rechts und links auf den Metallbeinen des Stuhls fortführen oder mit beiden Sticks gleichzeitig auf die Stuhlbeine schlagen.
• Schluss: Am Schluss wird der viertaktige Refrain durch zwei Takte verlängert. Bei dem Satz „Twistin‘ time is here“ setzen sich die Kinder so auf ihre Stühle, dass sie die Rückenlehnen vor sich haben und schlagen die Sticks bei den beiden letzten „Bab Bab“ über dem Kopf zusammen.
Beginnertipps: Bevor das Hörbeispiel zum Einsatz kommt, sollten die unterschiedlichen Rhythmusschläge ohne Musik eingeübt werden. Danach kann der Refrainrhythmus zum Hörbeispiel mitgespielt werden. So können sich die Kinder an die Musik und den Rhythmus gewöhnen.
Auch das Stehen und Springen vom Stuhl sollte ohne Musik vorentlastend geübt werden. Danach werden mehrere Male hintereinander das Intro und der Refrain bis zur Strophe mit Musik mitgespielt.
Die beiden Drehungen zur Strophe empfanden einige Kinder als schwierig. Bevor die 16 kleinen Schritte nach rechts geübt werden, heben die Kinder ihren rechten Stick hoch, damit die Tanzrichtung klar ist. Beim Drehen ist es hilfreich, wenn die Lehrkraft die Anzahl der Schritte laut mitzählt (2 x 8). Auch die Drehung nach links kann auf diese Art und Weise eingeübt werden.
Fortgeschrittenentipps: Wenn der Ablauf klar ist, wird jeden Tag ein- oder zweimal in der Klasse zum Musikstück getrommelt. So wird das Mitspielen immer sicherer. Und dann sollten die Schülerinnen und Schüler so schnell wie möglich die Rhythmusschläge auswendig spielen. Bei Unsicherheiten können sie auf die mitspielende Lehrkraft oder einen sicheren Mitspieler sehen und versuchen, wieder in den richtigen Groove zu finden. Und ganz wichtig: Das Lächeln nicht vergessen!
Erfahrungstipps: Die Schülerinnen und Schüler sollten auf Plastikstühle schlagen, weil der Ton leiser ist als bei Holzstühlen und die Plastiksitzfläche keine Kerben bekommt.
Einfache Holzsticks können für etwa zwei Euro das Paar im Internet (z. B. über www.s-drums.de) bezogen werden. Behalten Sie immer ein Paar in Reserve, denn es kommt schon mal vor, dass ein Stick zerbricht.