Musik & Bildung – Ausgabe 2.18 Leseprobe

Mitten im Mittelalterkarneval

Jürgen Oberschmidt

Warum wir uns immer noch von dieser fernen Zeit faszinieren lassen

Überall ist Mittelalter, überall klingen die Lieder der Minne: Bands wie Corvus Corax, Subway to Sally, Dudelzwerge, Rabenschrey oder In Extremo verbinden musikalische Momente des Mittelalters mit moderner Rockmusik. Immer mehr Menschen gehen auf Mittelaltermärkte, dort treffen sie auf Ritter, Burgfräuleins und verkleidete Hexenmeister. Und Computerspiele wie World Of Warcraft wären ohne Input dieser Periode wohl undenkbar. Stundenlang dauert die Ausbildung zum normannischen Pixel-Ritter, um dann in den selbstgeschaffenen Fantasy-Welten ganz ohne Blutvergießen Krieger spielen zu dürfen. In analogen Sphären basteln wir als Siedler von Catan unsere mittelalterlichen Welten auf dem Küchentisch während im Outdoor auf dem Jakobsweg ein regelrechter Pilgerstau herrscht. Die Erfindung des Buchdrucks läutete die Renaissance ein und sorgte dafür, dass jenes neue Medium heute allen zugänglich ist, um uns mit der rauen Wirklichkeit des Mittelalters vertraut zu machen: Hier wird erzählt, wie im 14. Jahrhundert die mutige Pilgerin Tilla das Herz ihres Vaters nach Santiago de Compostela brachte, andere Romane berichten von Päpstinnen, Wanderhuren, leibeigenen Landwirten oder stolzen Kathedralenbauern. Dabei war das Mittelalter eine Zeit voller Unfreiheit, Angst und Hunger und im alltäglichen Sprachgebrauch bedeutet „mittelalterlich“ heute so viel wie altmodisch, brutal, primitiv oder ignorant. Warum fasziniert uns dieses „finstere Mittelalter“ mit seinen Kontrasten zu unserer so aufgeschlossen daherkommenden Moderne immer noch so sehr?
In Deutschland sind zwei Strömungen des popularisierten Mittelalterbildes erkennbar: Auf der einen Seite gibt es das Bild des „finsteren“ Mittelalters (1), wie es aus der Perspektive des Humanismus gezeichnet wurde, auf der anderen Seite den romantischen Ausblick eines sich rückbesinnenden 19. Jahrhunderts auf eine ursprüngliche Welt voller Harmonie und ohne die Zerrissenheit unserer Moderne (2). Die medialen Inszenierungen, die solch eine dunkel-verklärte Zeit in schillernd-flackerndes Licht rücken, mischen beide Perspektiven zu einer exotischen Welt, die gleichzeitig unsere eigene Geschichte verkörpert. Solch eine Welt fasziniert uns allein deshalb, weil hinter all ihren Tiefen und Untiefen die Herausforderungen der Moderne stecken und wir dabei gleichzeitig unseren Fortschrittsglauben bestätigt fühlen.
Das Leben im Mittelalter war weiß Gott kein Zuckerschlecken: Ein fauler Zahn konnte einem das Leben kosten, es gab keine hygienischen Feuchttaschentücher, die Pest wütete über Herrscher und Rechtlose. Neuankömmlinge aus fernen Ländern eröffneten keine Eisdielen, sie brachten weder Döner noch Pizza funghi und servierten auch keinen Latte macchiato. Mittelalterliche Gäste kamen stets ungebeten, sie brachen ein, um zu schänden, zu plündern oder um ganze Landstrichte niederzubrennen. So gibt sich heute das Mittelalter: brutal, erbarmungslos, tödlich.
In unserer Zeit des Effizienzdenkens, in der jeder Ausbruch der Fantasie totgeprügelt wird, tauchen die Menschen ab in jene Welt des romantischen Mittelalters, die ihnen eine verlorengeglaubte Mystik, die ihnen Romantik und Gefühle schenkt. Das scheint uns als geeigneter Ausweg aus einer allseits digitalen Welt, in der bereits in der Schule unser Leben gleich den Industrienormen in Kernkompetenzen vermessen wird. Das ist auch ein Reflex auf unser Bildungssystem, das zu einer handlich-komprimierten mp3-Datei geworden ist, die all das abschneidet, was man angeblich nicht braucht.

Ein Schwert zieht

Trotz der unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten in den verschiedenen Ständen und den regionalen Besonderheiten zwischen einem hitzigen Sizilien und dem rauen Schottland gab es bindende Kräfte, die unsere Welt bis heute prägen: Die römische Schrift, die Prinzipien ihrer Verwaltung, die Christianisierung. Mit dem Blick ins so fern anmutende Mittelalter werden uns aufgeklärten Individuen Alternativen vorgelebt, in denen der Mensch noch stärker in ein verlässliches und funktionierendes Gemeinschaftssystem eingebunden war. Selbst Bettler und Obdachlose waren keine Menschen, die im Leben irgendwann falsch abgebogen waren, weil ihr Navigationssystem versagt hat. Damals hatten sie ihren festen Platz im geordneten System eines göttlichen Heilsplans, während man heute verächtlich auf solche Bevölkerungsschichten herabblickt. (Und manch einer genießt heute seine eigene Überlegenheit in den nun heilsbringenden Doku-Formaten in diversen Privatsendern.)
In seinen populärkulturellen Inszenierungen der Gegenwart tritt das finstere und verklärte Mittelalter vorrangig in drei Formen auf, die sich ge- genseitig mischen und manchmal auch heimlich unterwandern: Zunächst als historische Epoche, in der eine real vorstellbare Handlung abläuft, dann als adaptierter Stoff, wie Tristan, Artus oder das Nibelungenlied und drittens als ein Vorbild für ein fantastisches Setting ohne jegliche histori- sche Bezüge.
So erscheint uns das Mittelalter heute als enthistorisierte Kulisse zwischen Antike und Neuzeit, die bis in fantastische Science-Fiction-Welten hineinreicht. Wie auf einem märchenhaften Abenteuerspielplatz können wir uns aus diesem tausendjährigen Fundus freikombinierend bedienen. Ein Geschichtsunterricht, der chronologisch durch die Weltgeschichte rast, der in der fünften Klasse Hieroglyphen malen lässt und in Klasse sechs kurz bei den Ritterspielen verweilt, um sich dann in den höheren Klassen in den scheinbar bedeutsameren Themen zu verhaken, trägt sicher auch zu diesem insgesamt nebulösen Geschichtsbild bei. Schülerinnen und Schüler sind heute eher mit einem intermedialisierten Mittelalter aus zweiter Hand als mit ihren authentischen Quellen und „Urtexten“ vertraut. Auch in der akademischen Auseinandersetzung in den geisteswissenschaftlichen Studiengängen wird die Beschäftigung mit dem Mittelalter meist auf wenige Pflichtveranstaltungen eingeschrumpft.

„Deutschkunde“ mit Richard Wagner

Bereits in der Romantik tauchten die Menschen mit ihren Wünschen und Sehnsüchten ab in ferne Zeiten, um ihren tristen Alltag mit Reliquien des Mittelalters zu möblieren. Die Beschäftigung mit dieser Zeit führte hier zu einer regelrechten Selbstinszenierung:
„Eingeschlafen auf der Lauer // oben ist der alte Ritter; //drüber gehen Regenschauer, // und der Wald rauscht durch das Gitter.“
So dichtete Freiherr von Eichendorff, Robert Schumann imitiert in seiner Vertonung Auf einer Burg pseudo-mittelalterliche Musik. Er lockt den Mittelalterfan mit hohlen Quinten, dekoriert sein e-Moll mit einer phrygischen Vorzeichnung, der Alla-breve-Takt erinnert an alte Musik in Mensuralnotation. Wundert es überhaupt noch, dass romantische Nostalgiker, die mit dem nötigen Kleingeld ausgestattet waren, sich eine zünftige Ruine in ihre verwunschenen Hof- und Schlossgärten bauen ließen?
Die deutsche Mittelalter-Rezeption ist stark geprägt von den Opern Richard Wagners, dem Komponisten des Tristans, des Parsifals und dem Herrn des Rings. Dass dieser einen singenden Orpheus mied, ist daher kein Zufall, sondern gehört zu seinem deutsch-nationalen Bekenntnis. Diese Suche nach dem eigenen Erbgut führte Wagner aber nicht direkt zu den Texten der mittelalterlichen Dichtungen, sondern blieb in den Bearbeitungen des alten Sagenschatzes aus dem 19. Jahrhundert stecken. So zeichnet er seine Gesamtkunstwerke aus heroisch-archetypischen Helden in mythisch organisierten Welten. Auf dem Bayreuther grünen Hügel erklingt bis heute das Mittelalter: brutal, erbarmungslos, tödlich. Im 20. Jahrhundert war es zunächst vornehmlich eine ungeliebt rechte Szene, die hier versuchte, sich an mittelalterliche Traditionen zu erinnern und diese fortzuführen. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation entstand im 15. Jahrhundert und die nationalsozialistische Propaganda hatte die „arisch-heroische Vergangenheit“ für ihre Zwecke ausgeschlachtet. Serbenkönig Miloševíc begründete seinen Anspruch auf den Kosovo aus einer Schlacht im Jahre 1389, Schweizer Nationalisten berufen sich auf ihre Erfolge gegen Karl den Kühnen, solch eine Liste der mittelalterlichen Besitznahmen ließe sich schier endlos fortsetzen. Auch in den Auswirkungen solch eines politischen Denkens wirkt das Mittelalter nach: brutal, erbarmungslos, tödlich.

Aus diesen Gründen war uns das Mittelalter nach dem Zweiten Weltkrieg suspekt geworden. Amerikanisch inszenierte Historienklassiker wie Ben Hur (1959), Cleopatra (1963) oder Spartacus (1960) orientierten sich eher an antiken Themen, die heute allenfalls noch als Remakes aufgelegt werden. Erst Geschichtswissenschaftler wie Jacques Le Goff (Die Geburt Europas im Mittelalter) oder Umberto Eco mit seinem Roman Im Namen der Rose sorgten für eine Rehabilitierung des Mittelalters und schenkten ihm mehr Aufmerksamkeit. Das Mittelalter erscheint uns heute auch weniger anstrengend als die Antike, die so sehr nach alten Sprachen riecht, in denen keine Hexenmeister, sondern strenge Philosophen am Werke waren. Letztere haben unser abendländisches Weltbild bis heute geprägt und ihnen eine Richtung gegeben. Die USA haben das Zeitalter des Mittelalters ausgelassen und wähnen ihre demokratischen Grundprinzipien einzig in der Antike verortet. Wenn sie nicht gerade fotografierend durch Rothenburg ob der Tauber wandeln oder unsere mittelalterlichen Burgen besichtigen, blicken sie eher abschätzig auf unser für sie auch heute noch mittelalterliches Europa herab, in dem immer noch der Antisemitismus regiert, das sich politisch zerklüftet gibt und von muslimischen Kriegern bedrohen lässt. Allein in Washington, der Hauptstadt des Landes ohne Könige, ragen mehr antike Säulen in den Himmel als im altehrwürdigen Griechenland selbst. Und das von dort aus betrachtete militärisch flügellahme Europa ist heute nicht einmal willig oder in der Lage, sich in einer angemessen geharnischten Weise an den Kreuzzügen gegen die modernen Massenvernichtungswaffen des noch wilderen Orients zu betei- ligen. Auch die Moderne zeigt sich brutal, erbarmungslos, tödlich.

Marktzeit Mittelalter

Traditionelle Handwerker, die aus einem Gegenstand etwas ganz neues schaffen, existieren heute eher in reformpädagogischen Reservaten oder bauen allenfalls Einbauschränke. Unsere Arbeitswelt besteht heute fast ausschließlich aus handlangernden Industriearbeitern. Kreative Handarbeit finden wir allenfalls in den musealen Nischen oder eben auf den Mittelaltermärkten. Abseits des mittelalterlichen – aber auch heute wieder geltenden – Mottos „Stadtluft macht frei“ feiert sich hier die Provinz, die dann für wenige Tage zur mittelalterlichen Metropole wird: Landshut zelebriert seine Fürstenhochzeit, die Glücksritter Leuchtenbergs in Thüringen das Hexen- und Kräuterfest, die Gutsherren des sächsischen Schlosses Neuenburg rufen zu den internationalen Tagen mittelalterlicher Musik, die Liste ließe sich quer durch Deutschlands Burgenmetropolen schier endlos fortsetzen. Die Menschen möchten etwas über ihre kulturellen Wurzeln erfahren – mit Ausnahme der Römerstädte finden sich die ältesten Zeugnisse unserer Vergangenheit eben im Mittelalter. Auf den Märkten kann man dann Retropionieren beim Tischlern zuschauen. Brotbackende und bierbrauende Alchimisten bitten zu Tisch, bieten ihre selbstgedrehten Kerzen und andere Waren feil. Und wer sich für seinen Eintritt in die Technoszene noch eine hochpreisige Kettenhemd-Ausstattung gönnen möchte, der kann sich an eine Hamburger Modeschneiderin wenden, die auf Bestellung ein maßgeschmiedetes, 15-Kilo-schweres Kettenhemd aus 8.000 Einzelteilen herstellen lässt.

 

FSK-Freigabe für rohe Gewalt

Im Jahr 2006 brachte Disney Enterprises ein Comicheft mit Geschichten um Mickey Mouse und Donald Duck zum Thema Mittelalter heraus, das sich mal mehr, mal weniger an literarische Vorlagen hielt; aber immer kommt es zu waffengestützter Gewalt. Mit Playmobilfiguren lassen sich diese Geschichten der „Jungenwelten“ nachspielen, in seiner harmlosen Variante wird das hölzerne Kinderschwert zum verklärten Accessoire der Rollenspiele um Ritter Rost. Wer als digital mündiger Erwachsener später nicht auf Schaukämpfen in eine enge Rüstung schlüpfen möchte, kann den mittelalterlichen Krieg auch in der Weite entsprechender Computerspiele nacherleben. Ein Titel wie Medieval II Total War ist wegen seiner Assoziationenen zum 20. Jahrhundert selbst in Spielerkreisen nicht unumstritten gewesen. Heute brechen Spiele wie Game of Thrones oder Chivalry: Medieval Warfare alle Rekorde und zeigen, dass Schwert und Schild wohl nie zum alten Eisen gehören werden. So manches Mal werden die selbstgeschaffenen virtuellen Welten den freien Bürger und aufgeklärten Nutzer jedoch in neue Abhängkeiten, in Knechtschaft und die digitale Leibeigenschaft führen. Das Mittelalter gibt sich bis heute eben brutal, erbarmungslos, tödlich.

Musik zwischen Folklore und imaginärem Mittelalter

„Good evening. This ist the voice of Enigma. In the next hour we will take you with us into another world, into the world of music, spirit and mediation. Turn of the light, take a deep breath and relax. Start to move slowly, very slowly. Let the rhythm be your guiding light.”
Dies ist nicht der Beginn einer Entspannungsübung für die Yoga-Matte oder das autogene Training, sondern der Beginn der CD Enigma MCMXD a. D. (1991). Freischwebende gregorianische Gesänge und ein unerbittlicher Schlagzeugpuls gehen hier eine merkwürdig sphärische Symbiose ein. Die Video-Version unterstreicht mit ungewohnt langen Bildsequenzen und Zeitlupen den meditativen, mystischen oder pseudosakralen Charakter. Die Musik der Mittelalterszene ist vielschichtig, reicht von folkloristischen Spielleuten, die mit Drehleier, Portativ und allerlei Blas- und Saiteninstrumenten das romantisierte Bild des Mittelalters wachrufen, bis hin zum Dudelsack-Rock mit Grenzüberschreitungen zum Pop, Metal, aber auch der klassischen Avantgarde, die an die Völkerwanderung erinnern. Liest man die Namen der bekanntesten germanischen Vertreter, so möchte man durchaus an deren friedlicher Gesinnung zweifeln: Feuerschwanz, Letzte Instanz, Morgenstern, Nachtgeschrei, Schandmaul. Wahrscheinlich gilt auch hier: Das Mittelalter ist brutal, erbarmungslos, tödlich.
Die ersten Minne-Rocker traten in den 1970er Jahren auf, durchbrachen die Berührungsängste der deutschen Folkszene zu dieser fernen Epoche. Gruppen wie Ougenweide erlangten Kult-Status und übten ihre Wirkung bis zum Goth Rock der 1990er Jahre aus. Die Spielmannsszene dieser Zeit hat unzählige Mittelaltermärkte und Burgfeste durchlaufen, so wie die Ost-Berliner Gruppe In Extremo, die sich stets in Leder und Eisen präsentiert: Solch angsteinflößenden, mit Streitaxt und Morgenstern bepackten, finsteren Gesellen möchte man nicht im Dunkeln begegnen. Stücke wie Ecce Rex Darius oder Weckt die Toten! präsentieren ein Crossover aus Heavy Metal und Gothic-Klängen. Und immer finden sich hier Anklänge und reale Bezugnahmen mit Originaltexten und ihren Melodien: so erklingt das Palästinalied, die Carmina Burana.

Und wer kennt nicht die Saxophonstimme Jan Garbareks, die auf der CD Officium (1994) zu den mittelalterlichen Klängen des Hilliard Ensembles improvisierend hinzutritt? Liest man die Rezension Konrad Heidkamps in der ZEIT, dann ist hier ein Druide mit seinen Zauberkräften am Werk: „Garbareks Saxophongesang bewegt sich wie ein breiter unterirdischer Tonstrom, aus dem die Stimmen aufsteigen […]. Er ist die fünfte Stimme, deren Phrasierung den klösterlichen Habitus ins Diesseits transformiert“ (Die Zeit, 28.10.1994). Auch die Pop-Gruppe The Merlons of Nehemia fügt E-Gitarre, E-Bass und Schlagzeug mit Gesang und dem Instrumentarium des 13. und 14. Jahrhunderts zusammen. Die Texte der CD Cantoney (1993) erinnern durch die Mischung aus verschiedenen Sprachen und Fantasiewörtern an ein babylonisches Sprachgewirr:
„Dachjel djen weh // ut wasbetah // dra hagan me fortuna aian // item jaha Pestilenz und der Tod.“
Um hier den Eindruck an ein gruseliges Mittelalter zu wecken reichen hier zwei verstehbare Wörter: „Pestilenz“ und „Tod“.
Hartmut Möller beschreibt solch eine Anbindung der Texte an mittelalterliches Flair als „artikulierte Verschränkung von Zukunftsangst und Sinnsuche, von ‚No-future‘-Sarkasmus und biblischen Paradiesvorstellungen“ und Ausdruck der „grassierenden Lust am Untergang“ (Möller 1991, S. 28). Als Kreuzritter verkleidet und inmitten unter Burg- und Klosterruinen sangen Die Toten Hosen auf ihrer CD Auf dem Kreuzzug ins Glück im Titel Alles wird gut (1990) folgenden Text: „Hab keine Angst vor Dunkelheit, frag‘ nicht, wohin wir gehen. Wir stolpern einfach vorwärts durch ein neues Jahrzehnt. […] Es ist ein Reich der Träume, in dem Milch und Honig fließt, in dem alle Menschen glücklich sind und jeder jeden liebt.“ Mit Umberto Eco ließe sich hier resümierend antworten: „Also: lang lebe das Mittelalter und sein Traum, solange er kein Schlaf der Vernunft ist“ (Eco 1990, S. 126).

 

Einzel-Beitrag inkl. aller Arbeits- und Lösungsblätter als PDF erhältlich